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Lasern spart 1jahr Lieferzeit Normalerweise dauert es ein Jahr, eine Wendeschneidplatte mit neuer Geometrie herzustellen. Der Österreichische Werkzeug- hersteller Boehlerit schafft es in einer Woche. Eigentlich in vier Stunden. „Wir lasern bereits seit über 10 Jahren Hartmetallplatten. Nicht nur Prototypen, sondern auch voll produktionsfähige Dreh- oder Fräsplatten, die heute auch standzeitmäßig keinen Vergleich mehr scheuen müssen“, skizziert André Feiel, Leiter des Technolo- giezentrums bei Boehlerit in Kapfenberg, das hohe Qualitätsniveau der ‚Laserplatten‘. Tatort ist eine der größten Produktionsstätten von Hartmetall- Werkzeugen in Europa. Denn Boehlerit im obersteirischen Kapfenberg nahe Graz gilt als einer der größten Zulieferer von Werkzeugherstellern in Europa und auch in Deutschland. Mit zwei Pulvertürmen produziert Boehlerit Hartmetallwerkzeuge und Wendeschneidplatten direkt für Zerspaner oder eben für viele namhafte Toolmaker – je nach Wunsch als Halbzeug bis zum einsatzfertigen Werkzeug designt, engineert, gefertigt, getestet. Die Auswahl ist groß: Rund 60 Hartmetall-Substrate stehen bereit, 30 Rezepturen allein für Wendeschneidplatten. „Superschnell der idealen Geometrie annähern“ „Pro Jahr fertigen wir 14 bis 15 Millionen Platten. Daran ist der Anteil der gelaserten Platten aber noch sehr gering. Das wird sich vor allem in der Entwicklung von Prototypen Wendeplatten massiv ändern“, ist sich Boehlerit Marketingleiter und Werkzeugexperte Gerhard Melcher sicher. Denn gegenüber dem herkömmlichen Produktionsprozess einer Wendeschneidplatte, der sich vor allem durch das Abstimmen und Optimieren der Platten-Geometrie und der Presswerkzeuge auf durch- schnittlich rund ein Jahr Zeitaufwand summiert, produziert Boehlerit mit einem handelsüblichen Lasertec- Bearbeitungszentrum von DMG Mori beispielsweise in nur vier Stunden eine ½“-Platte (Kantenlänge gut 12 mm, Gewicht 10 g). „Wenn der Anwender keine spezielle Kanten- präparation oder Beschichtung braucht, kann er mit dieser Platte sofort produzieren. Für Toolmaker heißt das, sie können ihre neue Platten- Geometrie fast schon im Tagesrhythmus optimieren, Testreihen fast schon kontinuierlich fortführen und somit sich superschnell der neuen, idealen Geometrie annähern“, erklärt Gerhard Melcher die Auswirkun- gen seiner schnellen Produktionsmethode. Dass zum Lasern von Wen- deschneidplatten aber einiges Know-how nötig ist, erklärt der Leiter des ausführenden Technologiezentrums bei Boehlerit in Kapfenberg, André Feiel: „Mit den ‚Laser-Platten‘ beschäftigen wir uns seit gut 10 Jahren. Die Lasertec 40 ist bereits unsere zweite Maschine, die uns seit rund zwei Jahren deutliche Qualitätsvorteile liefert, weil der Laser nicht mehr 3 μm pro Schicht abträgt, sondern auf bis zu 0,1 μm regelbar ist. Damit erhalten Sie keine ‚Treppen‘ mehr, sondern perfekte Oberflächen.” André Feiel und Maschinenbediener Andreas Deutschmann haben mittlerweile über 1.300 Fräsprogramme für Wendeschneidplatten ge- schrieben: „Nur Knopfdrücken reicht aber nicht. Sie brauchen Erfahrung und müssen die Maschine mit der richtigen Stromstärke und Abtragtiefe auf die verschiedenen Materialien einstellen. Dann entstehen glänzende Oberflächen.“ Nacharbeit ist nach Angaben von André Feiel nicht mehr nötig. Im Gegenteil. Boehlerit führt mit dem Laser sogar definierte Kantenpräpa- rationen durch. „Manchmal werden wirklich verrückte Sachen in punkto Platten-Lasern angefragt.“ Viele, vor allem Entwickler, lassen sich nach Angaben von André Feiel genau das lasern, was wahrscheinlich sowieso nicht funktioniert, um damit wohl eine relativ günstige, aber endgültige Bestätigung für ihre Ideen und Thesen zu bekommen. Keine Standzeiteinbußen mehr „Beeindruckend sind die Standzeiten der ‚Laserplatten‘, die durch die perfekten Oberflächen massiv nach oben gegangen sind. Früher waren die Laserplatten im Durchschnitt rund 30% schlechter als herkömmlich produzierte Platten. Heute sind die Platten ‚auf Augen- höhe‘. Unsere Kunden und wir verzeichnen keinerlei Standzeiteinbußen mehr“, berichtet Gerhard Melcher. Einziger Nachteil, bei HM-Sorten mit spezieller Gefügestruktur im Oberflächenbereich (Gradienten-Hart- metall) wird die Randzone durch den Laser entfernt, so dass die er- höhte Bruchzähigkeit des Gradientensubstrates in der Randzone nicht mehr zum Tragen kommt, erklärt André Feiel einen der wenigen, aber verschmerzbaren Nachteile durch das Lasern. Seit 2005 hat Boehlerit 010 BOEHLERIT MAGAZIN

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